Type |
Single seat high performance glider |
Dimensions |
Length 6,9 m , height 1,2 m , span 17 m , wing area 19 m2 , aspect ratio 15,21 |
Weights |
Empty 228,5 kg , loaded 353,5, max. take off weight |
Performance |
Max.. speed 220 km/h , max. gliding ratio 26 at 85 km/h, min sink 0,65 m/sec. at 58 km/h |
Hochleistungs-Segelflugzeug „Göppingen 3" — Minimoa»
Die „Göppingen 3" haben wir bereits im „Flugsport" 1935. Nr. 17, S. 380, ausführlich besprochen.
Auf Grund der Erfahrungen im vergangenen Jahr mit dem Segelflugzeug „Göppingen 3" wurden verschiedene Aenderungen und Verbesserungen vorgenommen, die hier
kurz zusammengefaßt sind. Be-kanntlich wurde ja die Erstausführung der „Göppingen 3" von Wolf Hirth im letztjährigen Rhönwettbewerb erfolgreich geflogen.
Die Verwendung von Spreizklappen (Landeklappen) auf der Flügeldruckseite zeigte sich als unbedingt notwendig zur Verringerung der Landegeschwindigkeit. Diese
Spreizklappen mit einer Gesamtfläche von 1.2 qm können um 90 Grad ausgeschlagen werden und werden durch das Ziehen eines Hebels im Führersitz betätigt. Die
Spreizklappen sind ganz aus Stahlrohr gebaut. Die Spieren der Klappen, als Diagonalen angeordnet, sind aus 5 mm-Stahlrohr und auf einem Stahlrohrholm
angeschweißt, der zugleich als Antrieb dient. Der Anschluß der Klappen bei der Flächenmontage geschieht durch das einfache Ueberschieben einer Rohrmuffe zur
Verbindung von Torsionsrohr im Rumpf und Holmrohr der Klappen. Antrieb im Rumpf geschieht durch Stoßstangen und Hebel.
Das Pendelruder (Höhenruder) zeigte sich bei hohen Geschwindigkeiten als zu empfindlich, so daß künftig nur ein gedämpftes Höhenruder zur Verwendung kommt. Die
Höhenruderflosse ist durch drei Schrauben gehalten, die unten Stahlkonusse tragen, wobei in der Flosse entsprechende Gegenkonusse angebracht sind. Durch das
Anziehen der Muttern wird die Flosse fest auf diese Konusse gedrückt und sitzt trotz der verhältnismäßig kleinen Basis sicher. Dadurch ist die Montage auch schnell und
einfach.
Das Rumpfvorderteil wurde wesentlich verstärkt und hat doppelte Sperrholzwände. Die Führersitzluke ist groß und gestattet rasches Ein- und Aussteigen.
Das fest eingebaute Einradfahrgestell hat sich gut bewährt. Zur Verwendung kommt ein Ballonrad 380X150, das zwischen zwei Radholmen aus Esche läuft und mit einer
einfachen Bandbremse versehen ist. Der Bremshebel im Führersitz liegt während des Fluges nach vorn umgelegt auf dem Kabinenboden und wird erst bei der Landung
umgeklappt. Auf Wunsch wird auch eine Fußbremse zwischen den Seitenruderpedalen angebracht. Durch das verwendete Fahrgestell v/erden 15 cm mehr Bodenabstand
der Flächenenden gewonnen.
Mini-moas, die unter 61 • Maschinen im Rhönwettbewerb gestartet waren, mit den Führern Kraft und Späte, kamen auf den vierten und sechsten Platz. Den hohen Ansprüchen der Leistungsflieger sollte mit dieser Konstruktion durch möglichste Verfeinerung des Gerätes, ohne Erhöhung der Kosten ins Uferlose, Rechnung getragen werden.
Der Gedanke Dr. Wenks, durch Verbreiterung der Flächen von der Einsatzstelle der Schränkung an, trotz ausreichender Schränkung. eine günstige Auftriebsverteilung zu
erzielen, sowie die Wahl eines Profils mit sehr geringem 'Widerstand bei kleinen Auftriebsbeiwerten, brachte auch bei höheren Geschwindigkeiten von 90 und 100 km/h
nur eine geringe Erhöhung der Sinkgeschwindigkeit. Geschlossene Führerkabine mit verschließbaren Fensterchen ist heute eine Selbstverständlichkeit. — Die Flügel
wachsen nahezu senkrecht aus dem Rumpf heraus; dadurch konnte der Flu gel Übergang aus Balsaholz sehr klein gehalten werden. Die Anordnung des freitragenden Höhenleitwerkes auf der Seiten leitwerksflosse gibt günstige Strömungsverhältnisse. Auch auf Kleinigkeiten wurde viel Sorgfalt verwandt: So ist die sehr störende Wendezeigerdüse ausfahrbar gemacht. Man sollte solche „Kleinigkeiten" nicht unterschätzen, denn, finden an einer Stelle am Rumpfe Ablösungen statt, dann können bis zum Rumpfende weitere Ablösungen ausgelöst werden, die dann vielleicht sehr merkbar sind.
Der schon beim Moazagotl angewandte sehr starke Knick in Verbindung mit starker Pfeilstellung des Außenflügels wurde, sogar noch etwas verstärkt, auch für die
Minimoa übernommen. Nach langen Versuchen und manchen Abänderungen gelang es dadurch schließlich, das Flugzeug eigenstabil und spiralsturzsicher zu bekommen.
Viele Maschinen neigen dazu, beim Kreisen immer steiler zu werden, was im Blindflug (nur mit dem Wendezeiger und ohne künstlichen Horizont) schließlich zu ganz
steilen Kreisen und dann zum sogenannten Spiralsturz führen kann, ein Flugzustand, bei dem außerordentlich hohe Beanspruchungen auftreten. Es konnten mit der
Maschine Kreise von nur 12 Sek. Dauer mit losgelassenem Knüppel geflogen werden und es war möglich, sie dann nur mit dem Seitenruder wieder herauszunehmen. Zu
Gunsten der absoluten Eigenstabilität ist auch auf das Pendelruder verzichtet. Um gute Wendigkeit um die Hochachse zu erzielen, wurde nach Vorschlägen Dr. Wenks der
Außenflügel in ganz schlanke, bis zu „Messerschärfe" auslaufende Profile gebaut und überdies gegen die Flügelspitzen zu jedes Gramm gespart. Das Seitenruder ist
gegenüber der ersten Ausführung etwas vergrößert.
Wolf Hirth wußte aus seiner reichen Flugerfahrung, daß es unerläßlich ist, dem Piloten alle erdenklichen Bequemlichkeiten zu bieten, um ihn bei langen, anstrengenden
Flügen möglichst zu entlasten. Ebenso auch, daß durch schmale, dem Kopf des Piloten gerade angepaßte Führerhauben fast nichts an 'Widerstand gespart werden kann.
Darum wurde in erster Linie Führerraum und Haube auch für „große Leute" in mächtiger Ausrüstung hinreichend geräumig gebaut. Kraft äußerte nach seinem Zielflug nach
Bayreuth, bei dem er 5 Stunden lang mit ungünstigen Wetterverhältnissen zu kämpfen hatte, daß er trotz des sehr anstrengenden Fluges frisch aus der Maschine
gestiegen sei. Der Führerraum ist innen beplankt und besitzt doppelten Boden, unter dem alle Steuerseile und Leitungen, Auslöseseil usw. laufen. Die Lagerung des
Knüppels liegt ebenfalls unter dem Boden und ist durch einen Wildledersack abgeschlossen. Der doppelt gewölbte Stirnteil der Haube ist aus Plexiglas, alle übrigen
Scheiben aus Cel-Ion. Große verschließbare Fenster, in richtiger Lage zum Kopf des Führers, geben ausreichende Sicht auch bei beschlagenen Scheiben. Die Haube ist in
Stirnhöhe reichlich breit, um genügend Beweglichkeit zu haben. Der Rumpf ist vorn ziemlich niedrig, wodurch eine ausgezeichnete Sicht nach vorn und seitlich vorn unten
gegeben ist. Die hinter dem Führer durchlaufenden Flügelanschlußbeschläge, sowie alle Leisten in der Haube vor dem Führer sind reichlich gepolstert. Ein feiner
düsenartiger Schlitz sorgt für zugfreie Entlüftung. Die Steuerung ist sehr leichtgängig, da alle Rollen für die Seilzüge kugelgelagert sich leistungs-Segelflugzeug „Minimoa" * ).
Das Baumuster Göppingen 3 -Minimoa", eine Konstruktion von Wolf Hirth, das vom Sportflugzeugbau Martin Schempp. Göppingen, in Serie hergestellt wird, ist in seiner
Ursprung liehen Form unseren Lesern bereits durch die Beschreibung auf S. 318 des Jahrganges 1935 bekannt. Inzwischen ist die Maschine in so vielen Punkten geändert und verbessert worden, daß wir sie in ihrer jetzigen Form nochmals.
besprechen und auf die für die Entwicklung dieser Type maßgebend gewesenen Gedanken hinweisen möchten.
Mit der Musterprüfung wurde eine dreijährige Entwicklung abgeschlossen, die von der Leistungsmaschine „Moazagotl" mit 20 m Spannweite über die „Minimoa" als
Hochdecker mit Hängeknüppel und Pendelruder zu der heutigen Hochleistungsmaschine führte. Diese kann heute, bei ihren verhältnismäßig niedrigen
Anschaffungskosten, wegen der v/irklich kleinen Sinkgeschwindigkeit als gutes Reisesegelflugzeug für alle angesehen werden. Daß eine kleine Sinkgeschwindigkeit sehr ausschlaggebend sein kann, hat gerade der Wettbewerb dieses Jahres gezeigt. Die beiden einzigen nd. Die Hängepedale in Stahlrohrkonstruktion haben großen Weg, um die Seitensteuerung genügend feinfühlig zu bekommen. Eine Ausgleichsrolle auf der Kielleiste entlastet den Ruderhebel bei großen gleichzeitigen Belastungen beider Pedale. Alle Wege und Kräfte der Steuerung sind gut abgestimmt, was durch vieles Fliegen und wiederholte Abänderungen, den Wünschen erfahrener Flieger entsprechend, erzielt wurde. Der aufklappbare Teil der Haube beginnt erst 0,25 m vor dem Rückenpolster (Fallschirm). Die Ausstiegsöffnung: ist 0.68 mal 0.60 m groß. In Notfällen kann auch der leichte rückwärtige Teil der Verkleidung weggebrochen werden, so daß dann ca. 1,03 mal 0,60 m zur Verfügung stehen. Alle Instrumente sind im Rumpf fest eingebaut und gut im Licht. Von einer Unterbringung in der Haube wurde aus Sicherheitsgründen abgesehen. Beim wilden Trudqlri, w;enn Teile der Maschine durch Ueberbeanspruchung weggebrochen sind, können hohe Vinkelgeschwindigkeiten und sehr hohe Fliehkräfte auftreten. Eine durch Instrumente usw. schwer belastete Haube könnte das Aussteigen in solchen Fällen ganz außerordentlich erschweren.