Type |
Single seat glider |
Dimensions |
Length ? m, span upper wing 7,5, lower wing 6,95 m, wing area 18,0 m2 |
Weights |
Empty 45 kg |
Type |
Werk.Nr |
Registration |
History |
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Designed by A.Botsch and W. Hübner in 1922. Planned as a hangglider, but rebuilt as a normal glider |
Darmstadt-Doppeldecker 1921.*) Von N. Schumacher.
Der im folgenden besprochene Doppeldeckergleiter wurde im Sommer vorigen Jahres von Mitgliedern des „Flugtechnischen Vereins Darmstadt" gebaut. Mit Rücksicht auf das hohe fliegerische Können, das der Segelflug verlangt, hatte man von der Konstruktion eines neuartigen Segelflugzeuges
Abstand genommen und sich zum Bau eines normalen Üoppeldeeker-Schulgleiters entschlossen, der wsrkstatt-technisch möglichst vollkommen hergestellt werden sollte, um eine Teilnahme am Rhön Wettbewerb zu ermöglichen. Die Konstruktion entstand aus den Forderungen :
1. billig in der Herstellung,
2. fest im Bau bei geringem Leergewicht,
3. vollständige Zerlegbarkeit und schnelles Auswechseln beschädigter Teile,
4. geringe Raumbeanspruchung im zusammengeklappten Zustand zur Ermöglichung eines gefahrlosen längeren Transportes über die Landstraßen nach der Wasserkuppe.
Das geringe Vereins vermögen zwang, mit den primitivsten Mitteln zu arbeiten. So gelangte man zum Entwurf des in Abb. 1 dargestellten Gleiters mit Gitterschwanz.
Die Tragdecken setzen sich aus vier einzelnen Flächen von 3100 xl250 mm und einem Baldachin vom Maß 80x 1250 zu einem Areal von 15,2 m2 zusammen. Das Profil ist normal und der Anstellwinkel bezogen auf die Längsträger des Gitters an allen Stellen gleich" Null. Die Luftkräfte verteilen sich bei jeder Fläche auf zwei Doppel-T-Holme. Die Vorderholme sind aus Fichten leisten von 5 mm Stärke 40 x 100 mm geleimt und genagelt, die Stege von Rippe zu Rippe länglich ausgespart. Die Hinterholmesind aus dem Vollen einer astfreien Kieferleiste vom Querschnitt 20 x 35 mm maschinell gefräßt. Die Gurte der Rippen, die durch einzeln eingeleimte Diagonalstäbe versteift sind, wurden nach einem eigenen Verfahren über Schablonen zu einfacher T-Form geleimt. Jede Schablone bestand aus zwei Teilen, deren oberer elastisch,
aber doch steif ausgebildet war. So schmiegten sich beim Pressen die Leistchen auf ihrer ganzen Länge zu einer feinen T-Form fest zusammen. Die Steuerflächen sind mit Rücksicht auf den Gebrauch des Flugzeuges als Schulmaschine groß gehalten. Die bei dieser Maschine erstmals untersuchten Hanfs eil Scharniere haben sich bestens bewährt. Sie wurden bereits im Flugsport Nr. 26 Jahrg. 1921 eingehend besprochen. Der Gitterschwanz besteht aus zwei Doppel-T-förmigen Längsträgern vom Außenmaß 20 x 30 x 3200 und 15 Stäben von teils rundem teils Stromlinien-Querschnitt, die mittels Stahlrohrschuhen und Schrauben zu einem starren Gefüge zusammengehalten werden. Die Forderungen einer
günstigen Uebertragung der Steuerkräfte, eines möglichst geringen Gewichtes und Luftwiderstandes und einer schnellen Demontage wurden neuartig derart gelöst, daß die von den hinteren Tragdeckanschlüssen ausgehenden Stäbe sich mit
den übrigen Stäben Landstrassen von Darmstadt nach der Rhön gedrückt, auf zwei Rädern eines Fahrrades über 100 km weit. Hier verdienen die Namen Braun. Zernin, Schweinsberger und Burkart erwähnt zu werden.
Während des Wettbewerbes waren wir von allzuviel Pech verfolgt. Kaum war die Maschine startbereit, stürzte ein nächtlicher Orkan das mit Tannen stammen en versteifte Zelt über unserer Maschine zusammen. Leider wurde es nicht mehr möglich, den Apparat rechtzeitig zu reparieren und noch in der Konkurrenz zu fliegen. '
Da unsere Führer bereits die Rhön verlassen mussten, wurde das Flugzeug den angekommenen Herren der Ak. Fliegergruppe Darmstadt übergeben. Es wurden Flüge von einigen; Hundertmeter ausgeführt. wird es aber reuen, der bei der Konstruktion und beim Bau mitgeholfen hat. Die Fähigkeit, mit gerin gen Mitteln ein technisches Werk zu schaffen, und die Willensbildung u. Opferfreude. technische Ziel des Vereins war in der Rhön nicht erreicht. Niemanden
Das flug- die der Ingenieur braucht, können keine Lehrbücher und keine akademischen Vorträge dem Menschen schenden übrigen Stäben des Gitters in einem Sieben knoten punk´vereinigen, der durch eine einzige Schraube gesichert ist. Im Vorderteil bildet das Gitter ein Paralleliped, das oben den Baldachin, unten den Führersitz mit normaler Militärsteuerung aus Stahlrohr trägt. Durch eine leichte Verkleidung wird der Führer vor Windzug geschützt. Die neuartigen Kufen haben Schwimmerfonn und sind mittels Gelenk und Gummischnüren beweglich und federnd am Gestell befestigt. Die Wirkungs-weiseJder'Federung geht aus Abb. 2 hervor. Die Abb. 3, 4 u. 5 zeigen verschiedene Konstruktionseinzelheiten. Durch die eigenartige Form der Querruderhebel wurde eine günstige Leitung der Zngseile nach den Stielanschlüssen am Vorderholm derunteren Tragflächen erreicht. Zur Herstellung der Beschläge hatte Herr Kunst- und ßauschlosser H. Roht, Darmstadt, in selbstlosem Entgegenkommen das Material und eine Schweiß-Apparatur in seiner Werkstatt kostenlos zur Verfügung gestellt. Nach der Fertigstellung der Maschine wurde'[ein Leergewicht von 48 kg festgestellt.
Sämtliche Arbeiten wurden von Mitgliedern des Flugt. Vereins Darmstadt geleistet. Wer Gelegenheit hatte, uns auf dem Holzplatz der Darmstädtor Möbelfabrik in dem kleinen Schuppen mit seiner primitiven Einrichtung zu besuchen, der versteht, welchen Aufwand an Fleiß und Geschicklichkeit der Bau gekostet hat. Das Hauptunternehmen war der Transport durch Licht und Nacht und Wind und Wetter von Darmstadt nach der Wasserkuppe. Wie ein Handkarren wurde die Maschine frei über die ken.