Die 1919/20 gegründete Firma Bahnbedarf A.-G. sah sich während des Inflationsjahres 1923 gezwungen, eigene Notgeldscheine herauszugeben. Ob es neben den Exemplaren zu 10 Milliarden Mark und 20 Milliarden Mark weitere Werte gegeben hat, ist mir nicht bekannt. Das Exemplar zu 10 Milliarden Mark habe ich auf meiner Seite zum Industriestammgleis entlang der Blumenthalstraße abgebildet.
Die Bahnbedarf A.-G. baute in Zusammenarbeit mit der Akademischen Fliegergruppe (Akaflieg) Darmstadt mehrere Segelflugzeuge (auch mit Hilfsmotor), von denen die D-602 bis D-607 sowie D-629 in der Luftfahrzeugrolle B registriert waren [4]. Nachdem 1923 die durch den Versailler Vertrag auferlegte Beschränkung, keine Motorflugzeuge zu entwickeln, fortgefallen war, schien dies ein geeigneter Zeitpunkt zu sein, ein neues Geschäftsfeld anzutesten. Aus der Kooperation mit der Akaflieg bekannte Segelflugzeuge waren D-6 „Geheimrat“, D-8 „Karl der Große“ (Typ Bahnbedarf-DI) und „D-9 Konsul“. Der „Geheimrat“ wurde von L. Hoffmann und F. Nicolaus, der „Konsul“ wurde von Albert Botsch und Rudolf Spies konstruiert. Diese zwei Segelflugzeuge zierten die Rückseite eines von der Bahnbedarf A.-G. 1923 herausgegebenen Notgeldscheins. Der Name Botsch wird uns ein Jahrzehnt später erneut begegnen.
Die Flüge von Albert Botsch 1924/25 auf der von der Bahnbedaf A.-G. gebauten BAG E I fanden ein geradezu überschwengliches Medienecho. Das Leichtmotor­flugzeug hätte durchaus das Potential gehabt, auf dem Flugzeugmarkt zu bestehen. Warum dieser Weg nachfolgend nicht beschritten wurde, ist anhand der vorhandenen (geringen) Quellenlage nicht ersichtlich. Möglicher­weise ging dem Unternehmen auch einfach nur das Geld aus.
Built gliders for the Akaflieg Darmstadt and later some own designs. Closed down in 1928